Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur
Christian Hemkendreis und
Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur
Dominik Heers, Bochum (D)
www.fusion-dc.de


"Industriebrache Paulsmühle - Inwertsetzung von Brachflächen"

eine STADT in all ihren Charakteren setzt sich aus verschiedenen Räumen mit unterschiedlicher Nutzung zusammen. die Berücksichtigung der Brache als natürlicher, positiver Raum im Stadtgefüge, nimmt eine besondere Stellung ein.
sie sind bis dato funktionslose und in ihrer Nutzung nicht anerkannte Areale, mit hinter Mauern versteckten Qualitäten. Brachflächen sind zu präservierende Räume, ein Teil der Stadt mit viel Erinnerung, der ausstirbt.
warum nicht eine natürliche Sukzession der Natur auch in der Stadt zulassen und keine Verdrängung heimischer Arten?
durch den Rückgang der Bevölkerungszahlen in vielen großen Städten, wird nicht jede innerstädtische Brache als neue Baufläche benötigt. somit sollte eher im Vordergrund stehen diese Flächen als natürliche, grüne Oasen der Stadt zu betrachten und sie in ihrer ganzen Qualität, unverfremdet der Stadt zurückzugeben.
die Brachenbahn zeigt die Möglichkeit, diesen schätzenswerten, ungesicherten Ort, der Bevölkerung von Düsseldorf, unter Berücksichtigung seiner historischen Entwicklung, zu präsentieren und erlebbar zu machen.
durch ein sich öffnendes Fenster wird ein erster Zugang auf die Sukzessionsfläche ermöglicht. über den Kranausleger erfolgt der Umstieg auf ein Vehikel der Brachenbahn, welches sich mit reiner Muskelkraft über das schon lange versteckte, aber doch so offensichtliche Areal fortbewegt. Dem Betrachter eröffnen sich den Jahreszeiten entsprechende Blickperspektiven auf Flora und Fauna in vielerlei Farbe und Gestalt. Durchfahrten alter Produktionshallen mit Bild und Film animiert, sind erlebbar gemachte Vergangenheit. sie deuten auf den genius loci, die Erinnerung an den Klang der arbeitenden Maschinen und fahrenden Transportbahnen des Orts, hin.

- Christian Hemkendreis, Dominik Heers -



wie viele altindustrielle Hinterlassenschaften im Ruhrgebiet, gilt es auch das Gelände der Industriebrache Paulsmühle in Benrath als Herausforderung an den Strukturwandel zu "reparieren".
die Erschliessung und Übersicht über die Kulisse industriellen Wandels erfolgt durch eine "Brachenbahn", mit der sich der Besucher durch Muskelkraft einen Überblick verschafft. wo früher Transmissionsriemen über Umlaufrollen ratterten, kurbeln sich jetzt Menschen schwebend durch eine Landschaft irreversibler Sehnsüchte. es gibt keine Gefährdung der Natur, die sich hier mittlerweile wieder entwickelt, noch das baufällige Schienensystem der ehemaligen Papiermühle wird den Menschen gefährlich, die sich den Ort aus der Luft erschließen.
eine phantastische Umnutzung, die durchaus realisierbar ist.

- Gabi Runge (Jury) -